30 Wege, um Lean Management in ein Desaster zu führen
In dieser Serie durfte ich nach Herzenslust ironisch werden. Wir haben die größten Stolpersteine für erfolgreiches Lean Management aufs Korn genommen und mit einer ordentlichen Portion Ironie serviert. Hier Folge 1.
Eine Übersicht über die verschiedenen Folgen finden Sie hier.
Befolgen Sie stets den Grundsatz: Ursachenfindung ist Verschwendung, Schuldzuweisung ist Wertschöpfung. Man muss doch schließlich wissen, wer die Sache wieder gerade biegen muss. Finden Sie das in jedem Fall heraus – ausdauernd und unnachgiebig.
Jedes Business ist ein personal business (wollen wir mal die Call-Center der Telekommunikationsdienstleister hier außen vor lassen – mit »richtigen« Menschen darf man hier schließlich nie sprechen). Alle Geschäfte werden von Menschen gemacht, Produktionsanlagen werden von Menschen konzipiert und zumeist betrieben. Die echt wichtige jährliche Budgetplanung wird von Menschen durchgeführt, die Arbeitspläne von Menschen erstellt, die Beschaffung der Produktionsmaterialien von Menschen ausgelöst, die Qualität unserer Dienstleistungen und Produkte von Menschen ergeprüft – und natürlich werden auch alle Fehler von Menschen gemacht! Das muss man ja wohl noch sagen dürfen. Ja, es muss sogar gesagt werden, denn sonst glaubt noch jeder, er könnte sich ducken, im Büro verkriechen und mir-nichts-dir-nichts alle Fehler nochmal machen.
Einer der Grundpfeiler, auf dem die Lean Management Idee aufbaut ist das Bestreben, immer die wahren Ursachen, die Wurzeln von Fehlern zu finden. Und das sind nun mal die Menschen. Eine der bekanntesten und zugleich simpelsten Methode ist die
. Schauen wir uns die Methode an einem Beispiel einmal genauer an:
Problem: Das Maschinenöl ist ausgelaufen. Die Maschine schwimmt in einer Öllache und ist schon seit Stunden ausgefallen. Die wartende Arbeit stapelt sich schon davor.
1. Wer hat den Fehler entdeckt?
2. Wer hat vergessen, den Schlamassel zu beseitigen?
Antwort: Der Bediener in der Spätschicht.
3. Welcher Hornochse hat denn vergessen, dem Bediener klipp und klar zu sagen, dass die Maschinenreinigung zu seinen Aufgaben gehört?
Antwort: Der Meister in der Spätschicht.
4. Wer hat denn den Meister überhaupt eingestellt?
Antwort: Der Produktionsleiter.
5. Und Wer ist dafür verantwortlich, dass der Produktionsleiter seinen Job auch nur einmal vernünftig erledigt.
Antwort: Sie, Herr Direktor.
Das Beispiel zeigt hervorragend den zielführenden Charakter und die bestechende Systematik, die in der »5x-Wer-Methode« liegt. Denn nun so kann man den wirklichen Schuldigen festmachen und ihn zur Rechenschaft ziehen. Auf dass der Fehler nie wieder auftritt…!