Aus meiner Feder

Geht es eigentlich auch ohne Urlaubsanträge

Ich blogge einmal wöchentlich für das Netzwerk “intrinsify.me”. Dabei darf ich wunderbarerweise auch ordentlich polarisieren. Wie bei diesem hier.


Den Originalbeitrag finden Sie hier.


 

“Wochenend’ und Sonnenschein…” Verträumte Gesichter in der Hängematte, romantisches Diner am Strand, mit „Ich bin dann mal weg.de“ dem Alltag entfliehen. Keine Frage: Urlaub ist herrlich. Es gibt wohl kaum etwas, in dem wir uns alle so dermaßen einig sind.

Nicht umsonst spricht man auch von „den schönsten Wochen des Jahres“. Abschalten und Tapetenwechsel bringen neue Impulse und lassen uns auftanken.

Soweit so gut. Trotzdem ist da dieser fahle Beigeschmack. Die omnipräsente Angst, die Arbeit könnte liegen bleiben. Kundenanrufe könnten ins Leere und Aufträge verloren gehen.

Einer muss die Sache am Laufen halten!

 

Damit das nicht passiert, muss einer ein Auge drauf haben. Ein Auge darauf, dass immer ein gewisser Teil der Mannschaft an Bord ist. Und zwar der richtige.

Ein Auge darauf, dass in der Hochzeit – sagen wir rund um die Messe – natürlich keine helfende Hand an den Strand entschwindet.

Ein Auge darauf, dass eben nicht die beiden Top-Verkäufer gleichzeitig vom Hof reiten.

Das Thema Urlaub wird damit zur Chefsache. Wie in einer Kommandozentrale laufen im Chefbüro schließlich alle Fäden zusammen. Und da ist es nur konsequent, wenn der Chef auch entscheidet, wer wann gebraucht wird. Und wer wann an den Strand darf.

 

„Der Zauberer von Oz bitte an die 17, der Zauberer von Oz bitte.“

 

Der Arme. Er ist nicht zu beneiden. Man führe sich vor Augen, was der gute Mann oder die Frau alles wissen soll.

Was läuft in den einzelnen Teams? Wer hat welche Qualifikation und kann wo unter die Arme greifen? Welche Kundenaktionen sind ggf. in der Pipe und sollten – wenn sie kommen – auch auf fruchtbaren Boden fallen?

Möglicherweise ist der Chef ein Superhirn mit 1000 Augen und Ohren und kriegt alles mit. Und wenn nicht? Oder die Teams stehen ständig bei ihm in der Tür und berichten. Damit er im Bilde ist und die Entscheidung treffen kann. Und wenn sie Besseres zu tun haben? Und überhaupt…

 

Jemanden aufschlauen, damit der dann entscheidet – warum dieser Umweg?

 

Wenn dann beide Stricke reißen, bleibt nur noch die Glaskugel…

Und noch etwas Tragisches passiert: Mitarbeiter geben die Verantwortung für den Urlaub ab. Der unterschriebene Antrag wird zum Freifahrtschein.

Plötzlich denkt Niemand mehr darüber nach, welche Konsequenzen es für die Arbeit haben könnte, wenn er den Wanderurlaub in den Alpen bucht. Diese Gedanken soll sich bitteschön derjenige machen, der die Entscheidung trifft.

Der, der den großen Teil der Torte gegessen hat. Ihr erinnert euch? Wenn einer ein großes Stück von der Verantwortung bekommt, dann bleibt für die anderen zwangsläufig weniger übrig.

 

Ab an den Strand. Wenn der das sagt…?

 

Die Mitarbeiter, die eben noch selbstständig agiert haben, geben jetzt ihre Verantwortung nach oben ab.

Die Messe steht an? Soll der Chef entscheiden. Ein wichtiger Kunde kommt ins Haus? Genehmigt ist genehmigt.

Da haben wir uns zwei ganz schöne Böcke herangezüchtet…

Naja, aber jetzt einfach jeden machen lassen, das geht doch auch nicht. Doch!

 

Menschen wollen von Natur aus, dass das, was sie tun, auch gut wird.

 

Ausnahme: Der Mitarbeiter hat schon innerlich gekündigt. Aber dann hat das Unternehmen ganz andere Probleme als den Urlaubsantrag.

Man kann also getrost damit rechnen, dass Mitarbeiter ein ernsthaftes Interesse daran haben, dass es läuft. Auch wenn sie nicht da sind.

Der Verkäufer will, dass das Unternehmen den Kunden gewinnt. Und so wird er Himmel und Hölle in Bewegung setzen, damit ein fähiger Kopf sich der Sache annimmt, wenn er nicht da ist.

Das Marketing-Team hat ein ureigenes Interesse daran, dass die Messe ein sensationeller Erfolg wird. Der Eventmanager wird also den Teufel tun, genau in dieser Zeit die Füße hochzulegen.

 

Stell dir vor, es ist Pfingsten und alle sind da.

 

Mitarbeiter WOLLEN  also selbst Verantwortung übernehmen– und sie KÖNNEN es auch. Denn sie sind schlicht am nächsten dran. Sie wissen bereits alles, was sie zur Entscheidung brauchen.

Wenn sie also WOLLEN und KÖNNEN, warum sollte man ihnen dann diese Verantwortung durch einen Urlaubsantrag wegnehmen? Ihr Engagement also im Keim ersticken?

Jetzt kommt die Urangst um die Ecke. Die Angst vor dem schwarzen Schaf. Vor dem der sich nicht an die Regeln hält. Vor dem, der das Vertrauen missbraucht. Vor dem, der das Team schlichtweg ausnutzt.

Sicher, Ignoranten gibt es immer. Aber von der Sorge kann man sich befreien, denn das Team wird genau diesen schwarzen Schafen gehörig auf die Hufe treten. Die soziale Kontrolle ist extrem mächtig, um vieles mächtiger als jede formale Führung.

Unsere Intrinsifier verabschieden sich konsequent von sämtlichen Verantwortungstorten. So auch von der zentralen Urlaubsfreigabe.

 

Gedanken machen statt genehmigen lassen.

 

Bei der BA Services GmbH, einem Kunden von mir, gibt es jetzt beispielsweise keine Urlaubsanträge mehr, die vom Chef unterschrieben werden. Stattdessen unterschreibt der Kollege, der ihn vertritt.

Dabei geht es aber viel weniger darum, dass der eine dem anderen den Urlaub GENEHMIGT. Sondern es wird vor allem dokumentiert, dass man sich GEDANKEN gemacht hat.

Manche Firmen gehen sogar noch weiter und schaffen die Urlaubskontingente an sich einfach ab. Jeder nimmt dort Urlaub so viel und so oft er will.

Die Arbeits- und Urlaubstage werden der Mannschaft gegenüber transparent gemacht. Und so kann die soziale Kontrolle ihre Aufgabe übernehmen: Missbraucht jemand das System, wird er wieder eingefangen.

Schaden durch die lange Leine? Fehlanzeige.

 

Wie läuft das bei euch? Bestimmt der Chef über euren Urlaub? Oder darf die Entscheidung schon ins Team? Für mehr happy working people!

 

 

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